Die Beschäftigung mit organischen Strukturen und Prozessen ist ein wesentlicher Aspekt meiner künstlerischen Arbeit. Besonders die Grundbedingungen der menschlichen Existenz, der Ursprung des Lebens und die Natur des Todes, aber auch alltägliche, ausgeblendete Prozesse und Erfahrungen stehen im Zentrum meiner künstlerischen Praxis.
Zu Beginn des Schaffensprozesses steht zumeist eine intensive Auseinandersetzung mit der Funktion und Bedeutung von Materialien und Stoffen, die sowohl bildhauerisch als auch im Alltag zum Einsatz kommen: Ton, Asche, Penatencreme, Kohle, Sand, Wickelunterlagen, Talkum... Im Umgang mit den verschiedenen Materialien interessiert mich vor allem das Element der Berührung und des Berührtwerdens. So basiert eine Anzahl meiner Arbeiten auf Gegenständen und Produkten, die im direkten Kontakt mit der menschlichen Haut sind. Mir ist es wichtig, sinnliche Bezüge zu Körperlichkeit, Verletzlichkeit und Vergänglichkeit herzustellen und greifbar zu machen und auf Prozesse und Aufgaben hinzuweisen, die essentiell, aber gesellschaftlich weniger sichtbar sind, wie Erziehungs- und Pflegearbeit.
Ein sicherlich entscheidender Punkt ist, dass ich Mutter bin. Aus dieser Perspektive beschäftige ich mich als Künstlerin mit der Sichtbarmachung als Reaktion auf Isolation und Unsichtbarkeit unbezahlter Pflege- und Fürsorgearbeit.
Der künstlerische Output von Müttern und Menschen mit Fürsorgeaufgaben ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Landschaft und sollte als natürlich wahrgenommen werden.
Romina Herrera